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| Theater um das Theater nicht mehr nachvollziehbar

Theater Hagen von Innen

„Der Ratsbeschluss zum Hagener Theater ist die präzise sprachliche Fassung dessen, was wir auf Drängen der Kommunalaufsicht seit Jahren mit dem Theater diskutieren oder bereits praktizieren. Einzig neu daran ist, dass wir es aus gutem Grund noch einmal komplett schriftlich fixiert haben. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Irritationen gegeben, die wir durch einen sauberen Beschluss ausschließen wollten.“ Mit diesem Hinweis begegnet der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Röspel der Kritik des Theaters am Sparbeschluss des Rates vom vergangenen Donnerstag.

Auch für den Fraktionssprecher von Bündnis 90 / Die Grünen, Joachim Riechel, spiegeln die zwei Punkte des Theaterbeschlusses „exakt die Eckpunkte wider, die wir seit Jahren mit dem Theater transparent verhandelt haben. Dass die Theaterspitze sie heute wie damals ablehnt ist legitim, ändert aber nichts an den Tatsachen. Für uns stand ganz klar der Gerechtigkeitsgedanke im Vordergrund. Wir wollten eben nicht Hoch- gegen Jugendkultur oder Bildungssektor ausspielen. Alle Kulturbereiche sollten ihren fairen Sparbeitrag bringen. Das ist uns gelungen!“

Zu den wichtigen Festlegungen gehört nach Wolfgang Röspel auch der Hinweis auf die Dynamik des städtischen Zuschusses beim Theater: „Es war spätestens seit dem Jahr 2013 immer Konsens, dass die Theater gGmbH die Tariferhöhungen beim Personal nicht alleine bewältigen kann. Anders als bei den übrigen Gesellschaften, erhöht die Stadt ihren Zuschuss an das Theater mit jeder Tariferhöhung, die über ein Prozent hinausgeht. Die Stadt verlangt aber von der Theater gGmbH, dass sie ein Prozent der Tariferhöhungen durch Einsparungen selbst erwirtschaftet. Das geht deutlich über die Förderung für die Kulturzentren oder anderer Einrichtungen hinaus!“

Claus Thielmann weist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die zeitliche Festlegung der Einsparungen hin: „Wir haben mit der Festlegung des Maßnahmenbeginns im Jahr 2018 ausdrücklich dem amtierenden Intendanten und dem Generalmusikdirektor finanziell den Rücken frei gehalten. Schließlich waren sie mit ihrem Programm weder willens noch bereit, entsprechenden Veränderungen am Angebot vorzunehmen. Sie können nun bis zum Ende ihrer Verträge mit dem bisherigen Budget weiter arbeiten. Das hätten wir auch anders sehen können. Umso enttäuschter bin ich jetzt, wenn beide Persönlichkeiten keine Gelegenheit auslassen, um Streit und Zwietracht in die Gremien zu säen.“

Noch deutlicher formuliert es Wolfgang Röspel: „Wir können verstehen, wenn Intendant Norbert Hilchenbach und Generalmusikdirektor Florian Ludwig die Zukunft des Hagener Theaters gerne anders sehen würden. Wir können sogar verstehen, dass sie sich bis zum Juli 2017 mit einer kostspieligen und furiosen Spielzeit verabschieden wollen. Aber genau deshalb haben wir keinerlei Verständnis dafür, dass die scheidende Theaterspitze versucht, Fakten über ihre Amtszeit hinaus zu schaffen, Einsparungen zu blockieren, Druck auf die Aufsichtsratsmitglieder auszuüben und die Theater-Mitarbeiter zutiefst verunsichert. Vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht für mich anders aus. Deshalb prüfen wird derzeit, ob angesichts der ständig publizierten Abwehrhaltung der Theaterleitung auch gegenüber dem Aufsichtsrat eine Sondersitzung des KWA zur Aufklärung der Fakten immer notwendiger wird.“

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